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Bereitgestellt: 16.12.2021
JuKi Modul "Im dunkeln essen"
So dunkel wie das Titelbild, so dunkel war es auch beim Essen.
Lucien Spielmann,
Laut einer Studie des Schweizerischen Zentralvereins für das Blindenwesen aus dem Jahr 2020 leben in der Schweiz ungefähr 377'000 sehbehinderte Personen. Dies entspricht über 4% der Schweizer Bevölkerung. Von den rund 377'000 betroffenen Personen sind etwa 50'000 blind, das heisst, sie können in den meisten täglichen Situationen kein Sehpotenzial nutzen. Für sehende Personen ist es kaum vorstellbar, was es bedeutet, das Augenlicht endgültig und permanent zu verlieren. Die seit 1998 unter dem Namen Stiftung Blind-Liecht bestehende gemeinnützige Stiftung, die sich seit 2016 in Anlehnung an ihre Betriebe Stiftung Blindekuh nennt, fördert den Dialog und das gegenseitige Verständnis zwischen Sehenden und Nichtsehenden. Das bekannte Dunkelrestaurant in Zürich ermöglicht es Sehenden seit 1999 in die Welt des Blindseins einzutauchen und schafft Arbeitsplätze für blinde und sehbehinderte Personen. Dasselbe Prinzip wurde mit einfachen Mitteln im JuKi Modul «im Dunkeln essen» umgesetzt. Thomas Moser, ein blindes Gründungsmitglied der ersten Stunde, hat uns begleitet und die individuellen Fragen der Kinder zu seiner Beeinträchtigung beantwortet. Die komplette Abdunkelung und Reduzierung aller Lichtquellen führte dazu, dass wir an diesem Abend alle auf Augenhöhe sprechen konnten. Ein wichtiger Aspekt, der ihnen vermittelt wurde, ist die Erkenntnis, dass beeinträchtigte Personen aufgrund abweichender gesellschaftlicher Normen sich häufig für ihr Erkennungsmerkmal rechtfertigen. Selbes gilt auch für Personen deren Erscheinungsbild durch eine fremde Ethnie geprägt ist. Daher war das Ziel dieses Anlasses, dass die Kinder eine Antwort auf ihre Fragen zum Thema Blindsein finden und sensibilisiert sind, wenn sie in Zukunft blinden Menschen begegnen. Dank des beherzigten Einsatzes vom Freiwilligenteam mit Luzius Mainberger und Pascal Reutimann konnten wir an diesem Abend für 14 Personen zwei Gänge zubereiten. Einen grossen Dank gebührt daher dem Team und dem Einsatz von Thomas Moser.